Ehmals glaubt' ich, alle Küsse (Heine)

Ehmals glaubt' ich, alle Küsse

Ehmals glaubt' ich, alle Küsse,
Die ein Weib uns gibt und nimmt,
Seien uns durch Schicksalsschlüsse
Schon urzeitlich vorbestimmt.

Küsse nahm ich und ich küßte
So mit Ernst in jeder Zeit
Als ob ich erfüllen müßte
Taten der Notwendigkeit.

Jetzo weiß ich: überflüssig
Wie so manches, ist der Kuß,
Und mit leichtern Sinnen küss' ich,
Glaubenslos im Überfluß.

von Heinrich Heine

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